Warum gibt man einer Person das verschluckte Gift Eiweiß oder Milch?

Die Gabe von Eiweiß oder Milch an eine Person, die Gift verschluckt hat, ist keine empfohlene Erste-Hilfe-Maßnahme und kann möglicherweise schädlich sein. Hier ist der Grund:

Wechselwirkung mit Gift:Die Zusammensetzung von Gift kann sehr unterschiedlich sein und es gibt kein universelles Gegenmittel. Ohne Kenntnis der spezifischen Art des aufgenommenen Giftes kann die Bereitstellung von Eiweiß oder Milch dessen Absorption oder Reaktion beeinträchtigen und die Situation möglicherweise verschlimmern.

Verdünnung:Entgegen der landläufigen Meinung ist die Verdünnung von Gift durch das Trinken großer Mengen Wasser oder Flüssigkeiten wie Eiweiß oder Milch im Allgemeinen nicht wirksam. Denn das Hauptziel des Giftmanagements besteht darin, eine weitere Aufnahme zu verhindern, was am besten dadurch erreicht wird, dass keine weitere Flüssigkeit zugeführt wird.

Proteinbindung:Eiweiß enthält Proteine, die bestimmte Giftstoffe binden und so deren Aufnahme verhindern können. Allerdings ist die Bindungsfähigkeit von Eiweiß begrenzt und reicht möglicherweise nicht aus, um alle Arten von Giften wirksam zu neutralisieren.

Quarkbildung:Milch enthält Proteine, einschließlich Kasein, die beim Mischen mit Magensäure Quark bilden können. Diese Quarkbildung kann möglicherweise die Aufnahme von Gift verzögern, ist jedoch keine zuverlässige Behandlungsmethode und verhindert möglicherweise nicht die Aufnahme aller Giftstoffe.

Verzögerung der professionellen medizinischen Versorgung:Der Einsatz von Hausmitteln wie Eiweiß oder Milch kann dazu führen, dass die Suche nach sofortiger ärztlicher Hilfe verzögert wird. Bei Verdacht auf eine Vergiftung ist es wichtig, sich an eine Giftnotrufzentrale zu wenden oder sofort ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, um eine ordnungsgemäße Beurteilung und geeignete Behandlung zu gewährleisten.

Anstatt diese Hausmittel auszuprobieren, sollten Sie bei Verdacht auf eine Vergiftung unbedingt die folgenden Schritte befolgen:

1. Rufen Sie eine Giftnotrufzentrale an: Rufen Sie sofort die Giftnotrufzentrale oder den Notdienst an. Sie beraten Sie fachmännisch zur geeigneten Vorgehensweise auf der Grundlage des aufgenommenen Giftes.

2. Kein Erbrechen herbeiführen: Ohne ausdrückliche Anweisung eines Arztes kein Erbrechen herbeiführen. Dies kann die Situation möglicherweise verschlimmern, da es zu weiteren Reizungen und der Aufnahme von Gift kommt.

3. Beweise sichern: Bewahren Sie nach Möglichkeit eine Probe des vermuteten Giftes auf, vorzugsweise im Originalbehälter, um die Identifizierung und Behandlung zu erleichtern.

4. Anamnese bereitstellen: Informieren Sie das medizinische Personal über die Krankengeschichte, Allergien und aktuelle Medikamente der Person.

Denken Sie daran, dass Hausmittel möglicherweise nicht wirksam und manchmal gefährlich sein können. Bei Verdacht auf eine Vergiftung sollten Sie immer umgehend professionellen medizinischen Rat einholen und sich behandeln lassen.